Kampffisch Fibel

Hallo Peter,

96 Seiten, prall gefüllt mit wertvollen Informationen und aussagekräftigen Bildern – wir sprechen von deiner Kampffisch Fibel!

Autor: P. Bärwald

Autor: P. Bärwald (Foto: Intershrimpview)

Es gibt ja einige Betta Splendens Bücher auf dem Markt, jedoch sind diese meist nicht mehr up to date. Immer wieder werden darin nämlich Paar- oder Gruppenhaltung empfohlen.

Du hingegen empfiehlst in deinem 2012 beim Dähne Verlag erschienen Buch die Einzelhaltung. Was hat es damit auf sich?

Blick in´s Buch

Blick in´s Buch (Foto: Intershrimpview)

PB:

Die Fibel behandelt die Zuchtform des Betta splendens. Sie weist um einiges mehr Aggressivität auf als die Wildform, welche man bei entsprechend großen Aquarium und bedachter Einrichtung durchaus in Paar- und Triohaltung pflegen kann.

Männchen der Betta splendens Wildform (Photo: P. Bärwald)

Männchen der Betta splendens Wildform (Foto: P. Bärwald)

Die erste Zuchtform waren die Fighter. Diese wurden speziell zu Tunierzwecken gezüchtet wo man zwei Männchen in ein kleines Behältnis zusammensetzte und Wetten abschloss welcher wohl gewinnen wird. Diese Kämpfe führten nicht selten zum Tod des Unterlegenen.

Fighter von Kit Watcharaworathon

Fighter von Kit Watcharaworathon

Aus den Fightern züchtete man dann nach und nach die langflossigen Formen, als erstes den Veiltail. Daraus entwickelte sich bald das Interesse daran Wettbewerbe zu organisieren wo man die Schönheit der Betta gegeneinander beurteilt. Dazu müssen aber auch die Zuchtformen die Flossen voll aufstellen um die Unterschiede und Fehler sehen zu können. Dementsprechend wurde die Aggressivität weiter gefördert. Sie sind allerdings selten so aggressiv wie die Fighter.

Dadurch fühlen sich die Betta, Männchen wie Weibchen, in Paar- oder Triohaltung sehr schnell gestresst. Auch unter den Weibchen ist dies so. Hält man mehrere Weibchen zusammen in einem Aquarium so hat jedes Weibchen Angst dass es gleich von einem der anderen angegriffen wird. Immer wieder würde es dazu kommen dass sich die Tiere gegenseitig jagen, sei es auch nur für kurze Zeit. Es entsteht Stress und Stress mindert das Immunsystem und die Lebenserwartung.

Cambodian Red Halfmoon female (Foto: P. Bärwald)

Weibchen Cambodian Red Halfmoon  (Foto: P. Bärwald)

Häufig erreichen die Betta unter diesen Haltungsbedingungen nicht mehr das 2te Lebensjahr, das dritte so gut wie nie.

Ein Betta der ganz alleine gehalten und gepflegt wird kann 3-5 Jahre alt werden.

Intershrimpview:

Gerade im Bereich der Zwerggarnelen haben sich Kleinstaquarien mit 20 bis 30 Litern Inhalt etabliert. Diese Behälter lassen sich doch auch sicher für einen einzelnen Kampffisch verwenden? Der ein oder andere Garnelenhalter würde sich vielleicht über etwas Abwechslung in einem separaten Becken freuen…

PB:

Gerade für die Betta splendens Zuchtformen haben sich kleinere Aquarien bestens bewährt. Das widerspricht zwar den Haltungsempfehlungen auf welche Das Tierschutzgesetz verweist wo 54 Liter als Minimum angegeben wird, unabhängig von der Fischart, aber man bedenke dabei wie alt diese Empfehlungen sind! Diese wurden seit mehreren Jahren/Jahrzehnten nicht wirklich überarbeitet, nur hier und da ergänzt.

Literatur, 1976 & 1989 :-)

Literatur, 1976 & 1989 (Foto: Intershrimpview)

Heute gibt es die Nanoaquaristik welche in den Haltungsempfehlungen noch gar nicht aufgenommen oder erwähnt wurde. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, denn das Wissen, die Erfahrungen und die Technik hat in den letzten 15 bis 30 Jahren enorme Schritte gemacht.

Für die Betta splendens Zuchtformen sind Aquarien von 10 bis 80 Liter bestens geeignet, wobei man die langflossigen Zuchtformen besser in den kleineren Aquarien pflegt. Dies hat den Grund dass größere Aquarien auch meistens höher sind, also einen höheren Wasserstand aufweisen. Bis 40 cm ist das alles noch OK, doch über 40 cm Wasserstandhöhe braucht der Betta immer und immer mehr Kraft um an die Wasseroberfläche zu gelangen, denn er ist kein Fisch welcher sich nur in den mittleren und oberen Wasserregionen aufhält wie man überall leider lesen muss. Der Betta ist durchaus ein sehr neugieriger Fisch welcher sehr gerne am Bodengrund nach Futter sucht.

Aquarien mit 20 bis 40 Liter Fassungsvermögen sind als optimal anzusehen.

30 Liter, zum einrichten bereit (Foto: Intershrimpview)

30 Liter, zum einrichten bereit (Foto: Intershrimpview)

Die Vergesellschaftung mit Garnelen ist aber problematisch und geht meistens nicht auf Dauer gut. Garnelen werden als Futter angesehen und wenn der Betta mal eine erhascht hat, dann jagt und frisst er sie alle. Es gibt aber durchaus Berichte wo es sogar dauerhaft funktioniert hat. Kampffische sind eben in ihrem Wesen alle sehr unterschiedlich. Viele sagen dass es Charakterfische sind und gerade dies würde sie so interessant machen.

Intershrimpview:

Blue-, Red-, Black-, Cambodian-Varianten, dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Farbenvielfalt der Betta Splendens.  Man kann also von recht attraktiv gefärbten Tieren sprechen?

PB:

Es gibt so viele unterschiedliche Farben. Ja, man kann hier sicherlich von attraktiv gefärbten Tieren sprechen.

Red Halfmoon

Red Halfmoon (Foto: P. Bärwald)

Und so gut wie jedes Jahr kommen neue Farbformen hinzu, teilweise Farbkombinationen welche man früher für unmöglich gehalten hat. Hier sind also noch lange nicht alle Grenzen erreicht.

Cambodian Crowntail

Cambodian Crowntail (Foto: P. Bärwald)

Aber gerade das ist auch ein Grund warum die Betta splendens Zuchtformen so interessant sind. Man kann durch züchterische Arbeit neue Farben und Flossenformen kreieren.

Salamander Halfmoon (Foto: P. Bärwald)

Salamander Halfmoon (Foto: P. Bärwald)

Intershrimpview:

Ein Wort zur Fütterung: Kann dem Betta handelsübliches Flockenfutter angeboten werden oder sollte man etwas beachten?

PB:

Jaein, also Ja und Nein. Der Betta ist karnivor, also ein Fleischfresser. Die im normalen Handel erhältlichen Futtersorten beinhalten meistens zu viele pflanzliche Anteile welche der Betta nicht gut verdauen kann und dadurch häufig krank wird, was leider nicht selten mit dem Tod endet.

MG Show Plakat

MG Show Plakat (Foto: P. Bärwald)

Wenn man also handelsübliches Futter verwenden will, dann sollte man unbedingt darauf achten dass der pflanzliche Anteil so gering als möglich ist und der fleischliche Anteil so hoch als möglich. Gerade bei Flockenfutter ist dies sehr selten der Fall.

Am besten als Futter für Kampffische ist Lebenfutter und Frostfutter, wobei man bei beiden unbedingt auf die Qualität achten sollte.

Thai Flag Doubletail (Foto: P. Bärwald)

Thai Flag Doubletail (Foto: P. Bärwald)

Es gibt aber auch spezielle Betta-Shops welche gut geeignetes Granulatfutter im Sortiment haben.

Intershrimpview:

In der Shrimpszene sind luftbetriebene Schwammfilter sehr beliebt. Da Bettas keine Strömung mögen, sind diese Filter doch ideal?

PB:

Luftbetriebene Schwammfilter sind bestens geeignet. Am allerbesten haben sich sogenannte Hamburger Mattenfilter bewährt, welche es auch in der spitzenmäßigen Ausführung unter dem Namen „mobile Hamburger Mattenfilter“ gibt.

Mobiler Eck HMF (Foto: aqua mac)

Mobiler Eck HMF (Foto: aqua mac)

Sie erzeugen wenig bis keine Strömung sind zudem noch sehr leise und haben eine hohe Laufleistung bzw. Reinigungsintervall. Alle mechanisch betriebenen Filter sind eigentlich eher ungeeignet.

Intershrimpview:

Wie man sieht, bringt der klassische Garnelenhalter schon einige Utensilien mit, um einen Kampffisch zu halten. Bleibt noch, sich mit den Haltungsdetails zu beschäftigen. Hierzu kann ich euch wärmstens  Peter Bärwald´s Kampffisch Fibel empfehlen! Haltung, Zucht, Vererbung…alles drin!

Vielen Dank Peter, für die interessanten Einblicke!

Keep on keeping & breeding,

Tobi

 

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